Ouvertüreop. 124
Beethovens Wertschätzung für Georg Friedrich Händel ist bekannt und breit dokumentiert. Mit der Ouvertüre zur "Weihe des Hauses" konnte Beethoven seinen lange gehegten Plan realisieren, eine Ouvertüre im Händelschen Stil zu schreiben. Ebenso wie Händel viele seiner zahlreichen Ouvertüre mit einer langsamen Passage beginnen lässt, dem ein fugierter Satz folgt, so stellt auch Beethoven in der "Weihe des Hauses" der großangelegten Fuge einen Einleitungsmarsch voran. Anlass der Kompositionen war die feierliche Wiedereröffnung des Josephstädter Theaters in Wien. Die erste Aufführung der Ouvertüre fand am 3. Oktober 1820 unter Leitung des Komponisten statt. Vorliegende Bearbeitung orientiert sich beim ersten Durchgang an Beethovens Original, während sie bei der Wiederholung die Bearbeitung von Joseph Callaerts zugrundegelegt. Dessen überaus wirkungsvolle, harmonisch freie und auf die Wiederholung verkürzte Bearbeitung erschien unter dem Titel "Marsch" 1908. Die nachfolgende Fuge zeigt die Virtuosität Beethovens in der Kunst der Polyphonie. Die konzertante Aufführung setzt idealerweise ein nicht zu kleines, symphonisch disponiertes Instrument voraus. Die Registrierungsvorschläge stehen in der ästhetischen Tradition der klassischen französischen Orgelromantik (Cavaillé-Coll) und verstehen sich als unverbindliche Anhaltspunkte für die klangliche Umsetzung. (Otto Depenheuer)
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