Hermann Schroeder (1904-1984), einer der wichtigen deutschen Kirchenkomponisten des 20. Jahrhunderts, schrieb diese lateinische Messe im Jahr 1961, also zu Beginn des 2. Vatikanischen Konzils. Nach dem Konzil wurde in der Kirchenmusik eine Wende eingeleitet: die muttersprachliche Messe setzte sich mehr und mehr durch, der gregorianische Gesang trat in den Hintergrund, Stilmerkmale der populären Musik wurden auch von der Kirchenmusik aufgegriffen. Heute - rund 50 Jahre nach Beginn des Konzils - hat eine Rückbesinnung auch auf Gregorianik und polyphone mehrstimmige Vokalmusik begonnen und da stoßen auch Werke wie Schroeders lateinische "Missa melismatica" wieder auf neues Interesse. Das Werk geht vom freien Melos der Gregorianik aus und spannt weite melodische Bögen in kunstvoller Polyphonie, entsprechend Schroeders Auffassung, dass gerade Gregorianik und Polyphonie geeignet sind, die Mystik und Irrationalität des Glaubens in der Liturgie zum Ausdruck zu bringen. Ein anspruchsvolles Werk für gute Chöre, Dauer etwa 16 Minuten.
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